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Den Spitzenreiter ins Entscheidungsspiel gezwungen
29.03.2011 12:38
Halle-LIONS
Playoffs haben eigene Gesetze. Nicht nur weil alles wieder bei Null beginnt, sondern auch weil, ob der Ansetzungen, die Taktik eine Rolle spielt. Wer wie die LIONS als Achter gegen den Primus Marburg zuerst auswärts antreten muss, weiß, dass der Gegner bei einem eventuellen Entscheidungsspiel wieder Heimrecht genießt. Der Versuch auswärts zu gewinnen und dann zu Hause alles klar zu machen ist da schon zulässig. Es blieb für die Halle-LIONS beim Versuch. Bis ins dritte Viertel hinein schien die Überraschung möglich. Dann kam Marburg doch noch zu einem deutlichen 75:59 Sieg. Spielentscheidend war, dass Kortmann, wie so oft in dieser Saison, einen Grand ohne Zwei spielen musste. Die zuletzt gescholtenen Biemer und Sterner waren wieder präsent, dafür spielten überraschend Tatham und Dwyer eine ihrer schwächeren Partien.
Zwei Tage später im Löwenkäfig sah das schon anders aus. Ein wenig erinnern die LIONS an den Riesen Atlas, der ja seine Kraft der Legende nach auch nur entwickeln konnte, wenn er heimischen Boden unter den Füßen hatte. Mit ihren Fans (verstärkt durch Wildcats-Trommler) im Rücken sind die LIONS zu Hause eine Macht. Die Entschlossenheit Marburg zu ärgern stand von der ersten Minute an den Hallenserinnen ins Gesicht geschrieben. Das verflixte dritte Drittel brachte aber einen 42:51 Rückstand, trotz einer wieder überragend agierenden Tatham (23 Punkte) und einer Maggy Dwyer, die die Top-Spielerin aus dem Hinspiel Lisa Koop fast völlig ausschaltete. Es wurde noch einmal sehr eng, denn viele einfache Korbleger hatten ihr Ziel nicht gefunden. Die sonst so couragierte Abelova verzweifelte fast daran, um dann aber bei der Aufholjagd der LIONS im letzten Viertel mit Distanzwürfen (Ein ganz wichtiger Dreier bleibt im Gedächtnis) genau im richtigen Moment mitten in das Marburger Herz zu treffen. So blieb es bis zur letzten Sekunde spannend.
30 Sekunden vor Schluss versenkte Laura Hebecker (In beiden Spielen ein Aktivposten) nur einen ihrer zwei Freiwürfe zum 60:59. Ein ganze Halle hielt den Atem an, um in unglaublichen Jubel auszubrechen, als Marburgs Konterchance im Nichts verlief. In ein Entscheidungsspiel gezwungen zu werden hatten die Dolphins so nicht erwartet. Tiefer Frust kam auf, der sich nach dem Spiel selbst bei Trainerin Alexandra Kojic in einer unsportlichen Geste gegenüber dem halleschen Publikum äußerte. Nun also der Showdown in Marburg.
Halle-Lizards
Reideburgs Radpolo-Frauen gingen gleich um eine ganze Mannschaft dezimiert auf die Reise nach Wetzlar. Durch Verletzung (Antje Gall) und dienstliche Verpflichtungen (Susanne Grüttner) konnte das zweite Team der Halle-Lizards nicht antreten und wurde so am grünen Tisch mit drei 0:5 - Niederlagen an das Tabellenende durchgereicht. Die Mission Klassenerhalt ist ernstlich in Gefahr. Irgendwie steckte das auch Stefanie Hedler und Kristin Leich in den Knochen. Zwei knappe Niederlagen gegen Obernfeld (1:3) und Halle/Niedersachsen (3:4) waren schon schlimm genug. Das 3:7 gegen Wetzlar allerdings war Frust pur, weil der Ball einfach nicht ins gegnerische Tor wollte. Irgendwie war das Torgestänge immer im Weg. Dass im letzten Spiel wenigstens noch eine Trotzreaktion mit 7:1 gegen Kostheim erfolgte, war unerhört wichtig für einen gesicherten Platz im Mittelfeld.