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Hallescher Verein präsentiert "Doppelpässe - Wie die Deutschen die Mauer umspielten"
08.05.2011 14:00
Begleitprogramm mit Lesungen, Vorträgen und Führungen für Schulklassen
Der Verein Fußball ohne Gewalt präsentiert vom 01. bis 29.05.2011 in der Stadt Halle (Saale) die Ausstellung Doppelpässe - Wie die Deutschen die Mauer umspielten. Die Schau, die in der Galerie am Domplatz zu sehen sein wird, erzählt aus ungewohnter Perspektive die Geschichte der deutschen Teilung: Anhand von seltenen Fotografien, privaten Dokumenten, Film- und Hörstationen, Exponaten und Inszenierungen veranschaulicht sie, wie es Fußballern und Fans zwischen 1945 und 1990 immer wieder aufs Neue gelang, die politische Realität der Teilung zu umspielen.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Einfluss des Politischen auf die Welt des Fußballs: So spiegelte der deutsch-deutsche Fußball nicht nur die Frontlinien des Kalten Krieges wider, sondern auch die gemeinsame Hoffnung und Begeisterung in Ost und West. Die Ausstellung hebt die Kraft des Fußballs hervor: Der Sport verbindet über Mauern und Ideologien hinweg, sagt André Cierpinski, Vorsitzender des im Jahr 2010 gegründeten halleschen Vereins Fußball ohne Gewalt.
Die Annäherung erfolgt aus verschiedenen Blickwinkeln: So werden die unterschiedlichen Strukturen des Fußballs in der DDR und in der Bundesrepublik skizziert. Die Ausstellung zeigt, wie sportliche Duelle zwischen den Teams aus beiden deutschen Staaten häufig zu symbolträchtigen Kämpfen zwischen den politischen Systemen stilisiert wurden. Die Abgrenzung im Kalten Krieg führte Ende der 50er Jahre zu kuriosen Blüten wie den Geisterspielen zwischen der DDR und der Bundesrepublik, die vor leeren Zuschauerrängen ausgetragen wurden. Unvergessen sind die deutsch-deutschen Europapokalspiele der 70er und 80er Jahre; darunter die Begegnungen zwischen Bayern München und Dynamo Dresden 1973 sowie das legendäre Aufeinandertreffen von Bayer Uerdingen und Dynamo Dresden 1986.
Es sind jedoch auch die persönlichen Geschichten, die die Atmosphäre jener Jahre lebendig werden lassen: Geschichten von Fan-Freundschaften über den Eisernen Vorhang hinweg; von fußballbegeisterten DDR-Bürgern, die nach Polen oder Bulgarien reisten, um ihre Bundesliga-Stars live erleben zu können; von Schicksalen jener DDR-Fußballer, die in den Westen flohen.
Im Berliner Kosmos tickten die Uhren stets anders: So wurden zwischen 1948 und 1950 Gesamtberliner Fußballmeisterschaften ausgetragen. Im Jahr 1955 fand sich noch einmal eine Gesamtberliner Stadtelf zusammen: Ein letztes Mal keimte die Hoffnung auf eine mögliche Wiedervereinigung. In den 70er und 80er Jahren verband die Anhänger des Ost-Berliner 1. FC Union und der West-Berliner Hertha eine besondere Freundschaft. Unter den Augen der allgegenwärtigen Stasi fuhren Hunderte Hertha-Fans regelmäßig zu Union-Spielen in die Köpenicker Wuhlheide.
Den Schlusspunkt der Ausstellung bilden die emotionalen Ereignisse der Jahre 1989/90. Nach dem Fall der Mauer kam es zu zahllosen deutsch-deutschen Fußballbegegnungen. Im Sommer 1990 konnten Ost- und West-Deutsche den Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft in Italien schließlich gemeinsam feiern. Die Vereinigung der beiden deutschen Fußballverbände erfolgte am 21. November 1990 in Leipzig.
Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit wurde die Ausstellung mit dem Bürgerpreis zur Deutschen Einheit der Bundeszentrale für politische Bildung ausgezeichnet. In Sachsen-Anhalt war die Schau bislang allein in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn zu sehen. Deshalb freuen wir uns, dieDoppelpässe mit Hilfe von vielen fußballbegeisterten halleschen Partnern auch in unserer Stadt zeigen zu können, sagt Mario Kerzel, Vorstandsmitglied des gemeinnützigen Vereins Fußball ohne Gewalt.
Begleitprogramm mit Lesungen und Filmabend
Lesungen, ein Filmabend mit Talk, Vorträge sowie kostenlose Führungen für Schulklassen begleiten