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Union entdeckt die Leidenschaft
25.08.2011 10:24
Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. So sieht es wohl auch das Präsidium des SV Union Halle-Neustadt und beauftragt ein Triumvirat mit dem Erbe von Ex-Geschäftsführer Burghardt Gräßler. Neben Teammanager Frank Kastner und Geschäftsführer Tilo Böger kümmert sich Katharina Rothe um den Marketing-Bereich. Insofern ist die Verwendung des Begriffs Triumvirat (abgeleitet aus dem Lateinischen: tres viri -drei Männer) nicht ganz richtig, hat aber eine geschichtliche Relevanz. Dazu gehört auch, dass solche Konstellationen nur geringe Haltbarkeitsdauer hatten. Wenn etwas nicht wirklich teilbar ist, dann ist das Verantwortung.
Mit Zeit für Leidenschaft ist das neue Konzept überschrieben. Leider wurde es den Medien nicht, oder zumindest nicht allen Medien, zur Verfgügung gestellt.
So ist der Slogan nicht ganz nachvollziebar, denn gerade an Leidenschaft hat es in den vergangenen Jahren weder bei den Spielerinnen ( Trotz, wie jetzt vorsichtig angemerkt, nicht immer pünktlich gefüllter Gehaltskonten) noch beim Trainer und dem engeren Kreis der Fans und Unterstützer gefehlt. Sonst wären die Wildcats nicht dort, wo sie heute sind. Einzig auf der Tribüne würde man sich etwas mehr Leidenschaft, weg vom sonntäglichen beschaulichen Handball gucken, wünschen.
Auch die Strategie, jetzt mehr danach zu fragen was man für die Sponsoren tun kann, ist nicht ganz taufrisch und wird kaum dazu führen den Etat innerhalb von zwei Jahren auf eine halbe Million zu verdoppeln (Gemeint ist wohl der Haushalt des Gesamtevereins und nicht der Etat der Wildcats). Es ist eigentlich ganz einfach.Die neue Führung steht in der Gegenwart vor einem Probleme aus der Vergangenheit und einem aus der Zukunft. Der Ausfall des Hauptsponsors S+K konnte im vergangenene Spieljahr nie völlig kompensiert werden und schreibt sich in die aktuelle Saison fort - Ungern kommen aber Sponsoren für Probleme der Vergangenheit auf. Viel lieber wollen sie mit ihrem Beitrag Zukunft, sprich Erfolg, gestalten. Es wird eine Kunst sein künftigen Geldgebern zu vermitteln, dass die strategische Partnerschaft mit dem HC Leipzig sportlich unerhört hilfreich ist, aber eine spektakuäre Zielstellung verhindert. Man darf gespannt sein wie dieser Balance-Akt ausgeht.Natürlich wurde im Vorfeld der Saison auch eifrig gespielt, wobei Vorbereitungsspiele,ob der eigenen und der Experimente der Gegner, schwer zu beurteilen sind. In Altlandsberg beim Erlengrund-Cup erzielten die Hallenserinnen einen Achtungserfolg gegen den tschechischen Vizemeisetr Slavia Prag (24:17), mußten aber im Spiel gegen den Frankfurter HC ( 8:26) die Distanz zur ersten Liga erkennen. In Hradec Kralove sprang schon der Turniersieg heraus. Im Endspiel spürte der österreichische Erstliga-Aufsteiger Atzgersdorf die Krallen der Wildcats mehr als im lieb war (16:41). Zwischenzeitlich waren dann auch noch die Bandits aus Magdeburg-Barleben in Halle zu Gast. Diese wohl weniger als Gegner, sondern mehr als Warnung was passiert, wenn man die zweite Liga nicht halten kann. Der Absturz in die Regionalliga ist tief. Nichts bleibt übrig und so holte sich die neuformierte, sehr junge Mannschaft aus Magdeburg brav eine 49:19 Niederlage ab. Bei der langen Saison (30 Pflichtspiele ohne Pokalspiele) und den riesigen Entfernungen zu den Spielorten wird es Kührs große Kunst sein den gesamten Kader auf hohen Niveau zu halten, um alle Positionen ausgeglichen besetzen zu können.Bei nur zwei Profis im Team (Kiskyte und Fialekova) und vielen Spielerinnen, die in Ausbildung oder Arbeit stehen, sind Ausfälle vorprogrammiert, auch wenn alle gesund bleiben. Dann wird das Improvisieren angesagt sein und das konnte Kühr mit seinen Mädels immer schon gut.
Mit Leidenschaft - versteht sich.