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Fairness und Toleranz bei den Olympischen Spielen von Sotschi – einige Betrachtungen

26.02.2014 13:26
Egbert Gadde
Die 22.Olympischen Winterspiele in Sotchi sind vorbei.
Die Abendveranstaltung zum Abschluss in Sotschi, nach 16 Tagen höchster sportlicher Leistungen am schwarzen Meer, hat gezeigt, die Russen haben sich als großzügige und warmherzige Gastgeber erwiesen. Fairness und Toleranz haben gesiegt, wenn man den Eindruck durch alle Sportarten wahrnehmend verallgemeinert. Als man 1924 die Sommerspiele durchführte, wurde zusätzlich eine „internationale Wintersportwoche“ unter der Schirmherrschaft des IOC veranstaltet. Diese „Woche“ (eigentlich waren es elf Tage) in Chamonix, erwies sich als großer Erfolg, weshalb das IOC 1925 beschloss, sie rückwirkend als I. Olympische Winterspiele anzuerkennen. Dieser Traditionslinie folgend, waren auch die jetzigen Spiele Ausdruck des völkerverbindenden Gedankens. Wie wird die sportliche Geschichte über Sotschi später urteilen? In 98 Entscheidungen wurden 295 Medaillen vergeben. Einige herausragende Leistungen seien hier erwähnt. Unsere Rodler brachten in ihren Disziplinen immerhin 4x Gold, nach Hause. Felix Loch wurde zusätzlich belohnt. Er trug mit großem Stolz zur Abschlussveranstaltung die Fahne Deutschlands. Maria Höfl-Riesch avancierte mit ihrer Gold- und Silbermedaille zur erfolgreichsten Deutschen Wintersportlerin. Die Skisprungmannschaft erreichte mit einer geschlossenen Leistung Gold. Auch die Goldmedaille von Carina Vogt wird für die 22 jährige noch nachhaltig in Erinnerung bleiben. Denn das Skispringen der Frauen war zum ersten Mal olympisch. Eric Frenzel krönte seine Laufbahn mit Gold in der Nordischen Kombination. Ole Einar Björndalen, als 40 jähriger, wurde zum erfolgreichsten olympischen Wintersportler überhaupt. Björndalen gewann in seiner einmaligen Karriere achtmal Olympia-Gold, viermal Silber und einmal Bronze. Das Mitglied der IOC Athletenkommission gilt als würdiger Vertreter der Sportlerinnen und Sportler. Mit 40 Jahren Höchstleistungen im internationalen Wettbewerb zu erbringen, das nötigt Respekt ab. Das Gleiches gilt für den Hamburger Curlingsportler John Jahr. Der ist immerhin 49 Jahre alt. Die Norwegerin Marit Björgen mit einer Gesamtbilanz von sechs Gold-, drei Silber- und einer Bronzemedaille ist nun die erfolgreichste Olympiateilnehmerin. Einen großen Erfolg hatten auch die Eisschnellläufer der Niederlande mit Dreifacherfolgen, oder die Russen in der abschließenden 50 km Langlaufentscheidung. Axel Teichmann beendete mit der Teilnahme am 50 km Lauf seine so große Karriere und aus Solidarität laufen zwei unserer Biathleten mit. Wer hat nicht mitgelitten, als es auf den Skistrecken zahlreiche Stürze gab. Auch unsere Sportler waren betroffen. Wie muss es Biathletin Franciska Preuß gegangen sein, die auf den ersten Teilstück ihrer Runde stürzte und dann ihre Zieleinrichtung mehrfach auspusten musste. Völkerverständigung funktioniert auch mal anders. Da fährt ein Amerikaner für Russland auf dem Snowboard oder wie Victor Ahn, ein Südkoreaner, im Shorttrack für Russland. Ein paar Dinge ließen den guten Gesamteindruck dennoch bröckeln. Parallel zu den sportlichen Berichterstattungen wurden den sportinteressierten Zuschauern in den Medien regelmäßig mit den sogenannten „Russland typischen Problemen“ konfrontiert. Beim 7 jährigen Bau der Anlagen deckte man auf, dass die Arbeiter kein Geld erhielten. Die russische Gesetzgebung zum Umgang mit Homosexualität wurde restriktiver. Und man suchte schon mal nach Bier auf den Sportanlagen. Was sagte unser IOC Präsident dazu? Er dankte den Arbeitern für Ihre „großen Anstrengungen unter manchmal schwierigen Bedingungen“