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Wir haben einen Titel
04.05.2015 13:22
So mancher Autor braucht Wochen, ja Monate, um eine spannende Geschichte zu schreiben. Ein nüchterner Spiele-Ansetzer und drei sehr unterschiedliche, aber dennoch ausgeglichene, Teams schaffen das in wenigen Stunden. Und das kam so
Schon die Qualifikation für die Norddeutsche Meisterschaft in der Altersklasse u19 wurde im Lager des SV Halle gefeiert, zumal man auch Veranstalter wurde. Leichter Optimismus kam auf, wenn auch die Gästeliste klangvolle Namen präsentierte : MTV/BG Wolfenbüttel, ALBA Berlin, SC Rist Wedel und BG Rotenburg/Scheeßel. Eine bedauerliche Überschneidung mit dem TOP 4-Turnier der WNBL veranlasste Wolfenbüttel zum Rückzug. Der hat sich allerdings für die Mannschaft schon gelohnt, denn sie wurde am gleichen Wochenende Deutscher Vizemeister u17 in der eigenen Halle.Jetzt avancierte Rotenburg/Scheeßel zum Favoriten, hatten doch viele der nominell zur Verfügung stehenden Spielerinnen Erfahrungen aus der 1.Bundesliga. Bedingt durch eine Reihe persönliche Gründe standen die aber z.T. nicht zur Verfügung. Das Eröffnungsspiel bestritten mit dem Gastgeber und ALBA-Berlin zwei Teams, die überwiegend auf Spieler ihrer WNBL-Mannschaft setzten und genau wie im wenige Wochen zurückliegenden u17-Spiel konnte der SV Halle nach großem Kampf 71:64 gewinnen.
Das zweite Spiel zwischen Rist-Wedel und Rotenburg/Scheeßel kontrollierten die Schleswig-Holsteinerinnen recht souverän mit einer unangenehmen Zonen-Defense und pfeilschnellen Fast Breaks mit 69:54. Spiel Nummer drei gewann ALBA Berlin dann gegen Rotenburg/Scheßel, die individuellen Größenvorteile ausspielend, mit 68:40.
Das letzte Spiel des Tages des SV Halle gegen Rist-Wedel hätte schon die Entscheidung bringen können. Hätte ! Es kam anders. Die Hallenserinnen verloren mit 66:68 und Landestrainer Steinwerth brachte es gegenüber den Mädels scherzhaft auf den Punkt: „Dafür, dass ihr überhaupt keinen guten Plan hattet, wie man gegen ein Zone angreift, ist erstaunlich viel herausgekommen.“ Bewundernswert war der Kampfgeist einen zweistelligen Rückstand fast zu egalisieren.
Das sollte am nächsten Tag noch Bedeutung erlangen, denn schon am Abend kam die Rechentechnik zum Einsatz und bestimmte die Matchpläne der Teams am Sonntag. Das Treffen zwischen Rist Wedel und ALBA sollte die Entscheidung bringen. Gewinnt Rist-Wedel ist ihnen der Titel nicht mehr zu nehmen, gewinnt ALBA mit bis zu 12 Punkten Differenz wird Halle der Champion ( Ein abschließender Sieg gegen Rotenburg/Scheeßel vorausgesetzt), gewinnt ALBA mit mehr als 12 Punkten Differenz krönen sie sich selbst. In dieser Konstellation mussten die halleschen Zuschauer mehrfach die Gefühle wechseln. Wedel legte gleich 6:0 vor, irgendwann führte ALBA mit 18 Punkten und zum Schluss kam Wedel bis zum Gleichstand heran und das Spiel drohte zu kippen. Die Uhr blieb dann bei 45:43 für ALBA stehen. Grünes Licht für den SV Halle, der sein letztes Spiel gegen tapfer kämpfende Niedersachsen 96:40 gewann. Drei Mannschaften punktgleich und der bessere Korbquotient sieht Halle vorn. Nach großen Jubel, Sekt und Tränen wollten die Coaches ( Sandra Rosanke und Nánor Kovásc) keinen einzigen Namen über die Lippen bringen und betonten immer wieder das Teamwork ihrer jungen Mannschaft (Nur 5 Spielerinnen sind im eigentlichen u19-Alter) und Kovásc wünschte hier nur drei Worte zu lesen: Wahnsinn, Stolz und Team. Sorry Nándor, es sind ein paar mehr geworden.
Nun werden sich also die vier besten deutschen u19-Teams am 16.und 17.5. in Halle treffen. Es ist „nur“ die inoffizielle Deutsche Meisterschaft, es ist der Deutsche Jugend-Pokal u19, aber es ist ein Titel. Wie wichtig ein solcher Titel nach einer nichtoptimal verlaufenen Saison für einen Verein sein kann, kann man ja