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Berliner Nachwuchs entthront Japan
08.03.2016 13:37
Überraschend kam das wohl nicht. Der Berliner Club aus Hohenschönhausen ist längst für seine gute Nachwuchsarbeit bekannt. In der Vergangenheit hatten sie immer wieder mit dem „Pott“ geliebäugelt, mehrfach Podiumsplatzierungen ergattert. Es sind inzwischen über 300 Fechterinnen und Fechter aus allen Teilen Deutschlands, aus Tschechien und eben Japan, die es zum „Internationale König-Pokal“ in die Saalestadt zieht.
Auch die Gastgeber des Fechtcentrum Halle wollten in diesem Jahr ein Wörtchen bei der Pokalvergabe mitreden, verpassten Angesichts der starken nationalen und internationalen Konkurrenz dann doch den anvisierten Podestplatz im Gesamtklassement. „Hier kommt nicht irgendwer her“, meinte Landesfachverbandspräsident Thomas Riedel bereits vorab. „Die Gäste aus dem In- und Ausland können schon richtig gut fechten. Zudem ist das Turnier inzwischen für sieben Bundesländer Qualifikationsturnier für die Deutschen Meisterschaften. Das zieht automatisch andere starke Vereine nach Halle“, fügt er hinzu. Neben Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern gesellten sich in diesem Jahr auch Berlin und Brandenburg zu jenen Bundesländern hinzu, die das Traditionsturnier zum Ranglisten-Turnier erklärt haben.Für die japanischen Gäste dagegen war ihre Teilnahme in diesem Jahr bereits die Dreizehnte. Damit zählen sie längst zu den „Stammgästen“ des „König-Pokal“.
Mit einem von vier möglichen Einzeltiteln und einem zweiten Platz in den B-Jugend-Entscheidungen am ersten Turniertag schufen die Berliner bereits die Voraussetzungen für den diesjährigen Erfolg. Die Gäste aus dem „Reich der aufgehenden Sonne“ konterten ihrerseits zunächst mit zwei gewonnenen Einzelentscheidungen am ersten Wettkampftag, sammelten in den beiden Damenflorettentscheidungen nicht weniger als insgesamt sechs Podestplätze ein. „Sie haben in jener Altersklasse ohne Zweifel Schnelligkeitsvorteile, die sie konsequent umgesetzt haben. Das war am Samstag ein wesentlicher Grund für die Ergebnisse des ersten Tages“, blickt Halles Floretttrainer Janos Igaly auf das Geschehen zurück.
Am Sonntag dominierten bei den Kadetten dann die Techniker unter den Florettspezialisten. In der Damenflorett-Entscheidung focht sich Emilia Keller aus Radebeul zum Gesamtsieg. Sie bezwang im Finale die Berlinerin Ainhoa Vogel (FC Berlin-Südwest) knapp mit 14:13.
In diesem Wettbewerb mischte dann eine Hallenserin ganz vorn mit. Ira Sothen verpasste nach einer knappen 13:15-Niederlage gegen die spätere Gesamtsiegerin knapp den Finaleinzug, durfte sich dennoch über Bronze freuen. Die 16-jährige lieferte beim Heim-Turnier ein beherztes Turnier ab, zeigte technische und mentale Stärke. Mit jenen Eigenschaften hatte sie sich sicher in die Finalrunde gefochten, dort im Viertelfinale Tina Wenzke aus Dresden mit 12:11 im Sudden Death besiegt.
„Sie war auf Augenhöhe mit ihrer Gegnerin im Halbfinale. Das Finale war in Reichweite. Schade, dass es nicht geklappt hat. Aber Ira hat hier sehr zu gefallen gewusst. Ich hoffe nun, dass sie dieses Ergebnis für die anstehenden Aufgaben mitnimmt“ erklärt Janos Igaly nach der Siegerehrung. Alida Riedel wurde in diesem Jahrgang mit mehr als 60 Starterinnen gute 19-te.
Arwen Borowiak aus Tauberbischofsheim, der einst das Fechthandwerk in Dresden erlernte, sicherte sich im Herrenflorett den Einzelsieg. Er bezwang im Finale Markus Praus vom SC Berlin mit 15:9. Christoph Schätzke, Halles stärkster Vertreter in dieser Altersklasse, schaffte es in dieser Entscheidung bis in das Achtelfinale des stark besetzten Starterfeldes mit über 100 Teilnehmern, blieb dort mit 7:15 an Anton Jansen aus Moers hängen. Für den halleschen Gymnasiasten stand am Ende ein guter Rang 13 zu Buche. „Christoph hat phasenweise sehr gut gefochten, allerdings in jenem Kampf einige technische und taktische Fehler gemacht. Daran werden wir weiter gezielt arbeiten, geht es doch für ihn jetzt langsam in Richtung nationale Höhepunkte“, s