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Das olympische Feuer ist erloschen - Was bleibt von Peking 2008 ?

03.09.2008 17:25
Günter Hebner
Zwiespältige Bilanz einer grandios und perfekt organisierten Sportshow
China hat bekommen was es wollte, seine Selbstdarstellung in der Welt als unüberwindliche, einige und willensstarke Nation und auch das IOC als Vermarkter des Oympischen Gedankens glaubt mit den Spielen in China zum Wandel durch Annäherung beigetragen zu haben. In Sachen Menschenrechte und Pressefreiheit mehrfach vorgeführt,bezeichnete der IOC-Präsident Rogge die Spiele der 29. Olympiade in Peking als " außergewöhnlich". Das sollen sie indieser Art bitte auch bleiben. Perfekte Sportstätten, perfekte Organisation, aber alles ein wenig zu perfekt. Ein Heer von freiwilligen Helfern ( auch wenn viele davon sonst die Armeeuniform tragen) und beeindruckende Massenchoreografien in denen der Mensch zum Rädchen in einer großenGanzenmutiert. Das habenwir alles schon mal gesehen, aber Bestand hatte es nicht.Nun haben die Londoner die olympische Flagge aus den Händen chinesischer Elite-Soldaten befreit und es bleibt zu hoffen, dass wir 2012 andere Spiele sehen und das ganz Europadabeimitmacht. Es gilt zu beweisen, dass im 21. Jahrhundert andere Lebensentwürfe Bestand haben werden.Sportlichwerden die Spiele mit unglaublichen, oft unerklärlichen,Rekorden und übermächtigen Aktiven in die Geschichte eingehen. Wir wollen hoffen, dass in den nächsten acht Jahren die Blutproben im Giftschrank nicht allzuoft geöffnet werden müssen, denn ein große Medaillen-Rückrufaktion würde die Idee der Olympischen Spiele nachhaltig beschädigen. Für Deutschland wurden die Spiele schon zum Erfolg erklärt, weil der Abwärtstrend aufgehalten wurde ( Vesper). Drei Goldmedaillen mehr als in Athen (insgesamt aber acht Medaillen weniger) und ein Platz besser in der Nationenwertung sollen da als Beweis gelten. Das ist auf jeden Fall zu kurz gedacht,denn dabei sollte man nicht übersehen, dass die Goldmedaillen oft durch Sportler errungen wurden, die sich sehr bewußt dem System der Sportförderung entzogen haben oder sogenannte Randsportarten vertreten. Der Auftritt deutscher Sportlerinnen und Sportler bei den olympischen Kerndisziplinen Leichtathletik, Schwimmen, Rudern und Radsport war unterirdisch, die Verbandsarbeit im Vorfeld unprofessionell. Es ist heute noch nicht abzusehen, welche bereits eingeleiteten Massnahmen da 2012 zur Verbesserung führen sollen. Alles was jetztin der Diskussion ist, wird 2012 noch nicht greifen. Und die Diskussion ist bereits in Gang gekommen. Das olympische Feuer brannte noch, da rief der Leichtathletik-Cheftrainer Mallow schon mal laut nach mehr Geld. Ist das wirklich das Allheilmittel ? Ist es nicht an der Zeit die Strukturen und ihre inhaltliche Ausgestaltung zu hinterfragen. Wenn wir mit den großen Sportnationen mithalten wollen ( Wollen wir das wirklich?) werden wir bei ca. 80 Millionen Bürgern nicht auf konsequente Talentsichtung verzichten können, müssen den Sport in den KITAS und Schulen einen neuen (alten !) Stellenwert geben , müssen Trainer und Sportler in ein mittelfristig gestaltetes und leistungsorientiertes Vergütungssystem integrieren und wir müssen dafür sorgen , dass der Sport wieder genügend gesellschaftliche Anerkennung erfährt. Dazu auch der nachstehende Kommentar von Christian Elsässer (MZ) Halle/MZ. Die Olympischen Spiele in Peking sind offiziell beendet worden. Der symbolische Akt - die Übergabe der Fahne an den Folgeausrichter - hat immer etwas Monumentales. Als würde der Sport für vier Jahre schlafen geschickt. Als sei alles, was bis zur Eröffnung der nächsten Spiele kommt, geradezu bedeutungslos. Tatsächlich steckt da sogar ein bisschen Wahrheit drin. Zumindest für den Sport hierzulande. Es ist nämlich Teil der deutschen Leistungssport-Struktur, dass die Fördergelder der öffentlichen Hand immer nach den Spielen für den Zeitraum einer Olympiade, also für vier Jahre, neu festgelegt werden. Grun