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Ein Spiel verloren aber die Herzen gewonnen

14.04.2009 23:39
GeHa
Die Löwen-Frauen hauchen der Tradition wieder Leben ein
Es ist 17.10 Uhr am Ostersamstag 2009. Mit etwas ungläubigen Gesichtern folgen die Lions zögernd den lauten Rufen ihrer Fans. Sie haben gerade 76:86 verloren, den Einzug in die Final-Spiele um die Deutsche Meisterschaft verpasst und ihre Enttäuschung ist spürbar, die Halle aber tobt mit stehenden Ovationen. Sich feiern zu lassen fällt den Heldinnen des Abends sichtlich schwer. Man wird es ihnen erklären müssen, dass sie eine großen Tradition wieder aufleben lassen. Halle war von 1960 bis 1989 als SC Chemie Halle und KPV 69 Halle 25 mal DDR-Meister im Frauen-Basketball. Diese großen Schuhe haben sich nun en passant elf junge Frauen angezogen und die Basketball-Seele Halles fühlt, da ist noch mehr möglich. Man kann von Titeln wieder träumen. In dieser Saison noch nicht, das wurde schnell klar, denn Serienmeister Wasserburg ging sofort in Führung und gab sie bis zum Schluss auch nicht mehr ab. Speziell in der ersten Halbzeit wurden die Leistungsgaranten Tatham und Rego förmlich zugestellt. Dass bei dieser Konstellation und der erneuten traumwandlerischen Sicherheit der Bayern bei Treffern von der Drei-Punkte-Linie der Vorsprung nur um die zehn Punkte pendelte, war wohl auch taktischen Schachzügen von Peter Kortmann und Martin Dornhoff zu verdanken, die Sunny Biemer (neben Tamara Tahtham mit 24 Punkten Top-Scorerin des Spiels) und die nur 1,68 m große, leichtgewichtige Kathrin Hübner (9 Punkte) zur Überraschung Wasserburgs immer wieder in aussichtsreiche Positionen brachten. Als dann im zweiten Spielabschnitt Tamara Tatham immer stärker wurde und ihre Gegenspielerinnen nur noch mit Fouls antworten konnten, lag ein Überraschung in der Luft. Am Ende des dritten Drittels (61:71) war das Spiel offener als das Ergebnis es aussagt. In der 32. Minute musste Katharina Kühn nach fünf Fouls in die Kabine und nur eine Minute später stand es nur noch 70:73. Das war der Moment als der mitgereiste Wasserburger Hauptsponsor und Chef eines großen deutschen Joghurt-Produzenten entnervt die Halle verließ. So schlimm sollte es für ihn dann aber doch nicht kommen, denn die Hallenserinnen konnten einen Dreier (Amanda Rego) nicht machen und auch ein sicherer Korbleger von Tamara Tatham fand sein Ziel nicht, die Wasserburger Konter aber schon. In der letzten Minute brachte Biemer die Lions mit 76:80 nochmals in Schlagweite, der Rest war dann nur noch pure Meister-Routine. Nun geht es erstmals in der Vereinsgeschichte nach 1989 am Wochenende wieder um eine Medaille im kleinen Finale. Das erste Spiel steigt am Freitag in Oberhausen . Am Sonntag (Anpfiffzeit war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt) kommt es dann zum echten Showdown im Löwenkäfig in der halleschen Burgstraße.