Vereinsbefragung 2025: Klare Haltung des Sports
Der Stadtsportbund Halle e.V. (SSB) hat im September 2025 eine umfassende Online-Befragung unter seinen Mitgliedsvereinen durchgeführt. Ziel war es, ein aktuelles Stimmungsbild zur Situation des Sports in Halle (Saale) zu gewinnen und die größten Herausforderungen der Vereine zu identifizieren. An der Befragung beteiligten sich 78 der insgesamt 187 Mitgliedsvereine – eine Rücklaufquote von 42 Prozent.
Die Ergebnisse geben ein deutliches Signal: Die Vereine in Halle sind mit der Arbeit des Stadtsportbundes überwiegend zufrieden, blicken jedoch mit Sorge auf die künftigen finanziellen Belastungen – insbesondere auf die geplante Betriebskostenbeteiligung der Sportvereine durch die Stadt Halle.
Starke Vereine – aber wachsende strukturelle Belastungen
Die große Mehrheit der befragten Vereine bewertet die Zusammenarbeit mit dem SSB positiv. 82 Prozent zeigten sich zufrieden oder sehr zufrieden mit den Leistungen des Stadtsportbundes, etwa in den Bereichen Veranstaltungsorganisation, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung.
Weniger positiv fällt das Urteil in Bezug auf die Unterstützung durch die Stadt Halle aus: 35 Prozent der Vereine zeigen sich mit den aktuellen Rahmenbedingungen des Vereinssports zufrieden (2018 waren es noch 48 Prozent). Die Rückmeldungen machen deutlich, dass insbesondere der Zustand und die Verfügbarkeit von Sportstätten sowie die Belegungssituation und Trainingszeiten weiterhin als zentrale Themen wahrgenommen werden.
Zu den größten Herausforderungen zählen die Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen und Übungsleitenden, die Sicherung der Vereinsfinanzierung und der Erhalt der Sportstätten. Diese strukturellen Probleme prägen den Alltag vieler Vereine – unabhängig von Größe oder Sportart.
Betriebskostenbeteiligung stößt auf breite Ablehnung
Ein zentrales Ergebnis der Befragung betrifft die geplante Beteiligung der Vereine an den Betriebskosten städtischer Sportstätten.
Rund die Hälfte der Vereine hält das Vorhaben für nicht gerechtfertigt, und sechs von zehn erwarten finanzielle Engpässe bis hin zu existenzbedrohenden Situationen, sollte die Maßnahme in der aktuell diskutierten Form umgesetzt werden.
Ebenso deutlich ist die Forderung nach Transparenz und Gleichbehandlung:
- 81 Prozent sprechen sich für eine vollständige Reinvestition der Einnahmen aus der Betriebskostenbeteiligung in den Sport aus.
- Eine klare Mehrheit betont, dass alle Fach- und Geschäftsbereiche der Stadt Halle gleichbehandelt werden müssen – insbesondere, wenn es um finanzielle Beteiligungen und die Nutzung kommunaler Infrastruktur geht.
- Sollte eine Beteiligung unumgänglich sein, müsse über Zeitpunkt, Höhe und Ausgestaltung gemeinsam gesprochen werden.
Der SSB Halle teilt diese Haltung ausdrücklich:
„Wir stehen an der Seite unserer Vereine. Eine Beteiligung an Betriebskosten darf den Vereinssport in Halle nicht gefährden. Wenn sie unvermeidbar ist, braucht es klare Regeln, soziale Ausnahmen und vor allem Gerechtigkeit im städtischen Gesamtsystem“, so Geschäftsführer Carsten Voigt.
Finanzielle Lage angespannt
Die finanzielle Situation der Vereine wird insgesamt als angespannt beschrieben. Während knapp die Hälfte ihre Lage als „gut“ bezeichnet, bewerten rund 13 Prozent sie als „schwierig“ oder „existenzbedrohend“. Hauptbelastungsfaktoren sind gestiegene Nutzungsgebühren, Energie- und Betriebskosten sowie sinkende öffentliche Zuschüsse. Etwa 40 Prozent der Vereine haben bereits ihre Mitgliedsbeiträge angepasst oder planen dies.
Viele Vereine wünschen sich mehr Planungssicherheit, weniger Bürokratie und einen verlässlichen Zugang zu Fördermöglichkeiten. Insbesondere der SSB-Sozialfonds und die LSB-Mikroförderung sind über der Hälfte der Vereine bislang nicht bekannt – ein Hinweis auf den hohen Informationsbedarf.
Klarer Auftrag an Stadt und Politik
Die Ergebnisse zeigen: Der organisierte Sport in Halle ist bereit, Verantwortung zu übernehmen – erwartet aber faire Rahmenbedingungen und eine Gleichbehandlung innerhalb der Stadtverwaltung.
Der SSB wird die Befragungsergebnisse aktiv in die Gespräche mit dem Fachbereich Sport, den politischen Gremien und der Stadtspitze einbringen.
Ziel bleibt, gemeinsam mit allen Beteiligten tragfähige Lösungen zu finden, die den Vereinssport nicht zusätzlich belasten, sondern seine Zukunft sichern.
Ausblick
Neben der Diskussion um die Betriebskostenbeteiligung sehen die Vereine Handlungsbedarf in den Bereichen Sportstättenentwicklung, Ehrenamtssicherung und Mitgliedergewinnung. Der SSB Halle wird diese Themen 2026 gezielt aufgreifen und im Rahmen des Sportentwicklungsprozesses der Stadt Halle aktiv begleiten.
Die ausführliche Ergebnisdokumentation der Vereinsbefragung 2025 steht hier als PDF-Download zur Verfügung: