SSB: Solidarisierung mit freien Trägern der Jugendhilfe
In Halle (Saale) stehen derzeit die Angebote der freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe massiv in Frage. Hintergrund sind ausstehende Entscheidungen zur Jugendhilfeplanung 2026 sowie die laufenden Haushaltsberatungen der Stadt. Nach Angaben der Träger sind Mittel in Höhe von rund 7,6 Millionen Euro noch nicht gesichert – mit der Folge, dass Jugendclubs, Familienzentren, Bildungs- und Beratungsangebote sowie zahlreiche Projekte ab dem 1. Januar ihre Arbeit einstellen müssten.
Der Stadtsportbund Halle e.V. (SSB) verfolgt diese Entwicklung mit großer Sorge und solidarisiert sich ausdrücklich mit den betroffenen Einrichtungen und Initiativen.
„Jugendhilfe, soziale Arbeit und Sport gehören in Halle zusammen. Sie schaffen sichere Orte, Orientierung und Chancen für Kinder und Jugendliche – gerade in schwierigen Lebenslagen“, betont Rene Walther, Präsident des SSB Halle. „Kürzungen oder Verzögerungen bei der Finanzierung dieser Angebote dürfen nicht auf dem Rücken der jungen Generation ausgetragen werden.“
In einem offenen Brief haben über 30 freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe in Halle darauf hingewiesen, dass ohne rechtskräftige Förderentscheidungen im Dezember ab Jahresbeginn zentrale Angebote wegfallen könnten. Betroffen wären unter anderem Jugendclubs, Bauspielplätze, Familienzentren, Schulprojekte, Beratungsstellen, das Krokoseum und weitere Einrichtungen. Auch Sport- und Bewegungsangebote, fan- und sportpädagogische Projekte sowie Kooperationen zwischen Vereinen und Trägern sind Teil dieser Infrastruktur.
Die Folgen eines solchen Kahlschlags wären weitreichend: Kinder und Jugendliche verlören wichtige Rückzugs- und Lernräume, verlässliche Bezugspersonen und Unterstützungsangebote im Alltag. Über Jahre gewachsene Beziehungen und Vertrauensstrukturen können nach einer Zwangspause nicht einfach wieder
aufgenommen werden. Präventionsarbeit, Bildungswege und Teilhabe würden nachhaltig geschwächt – mit absehbar steigenden Folgekosten in anderen Systemen.
„Wer Jugendhilfe und Jugendangebote schwächt, riskiert soziale Spannungen, Bildungsabbrüche und langfristig höhere Ausgaben an anderer Stelle“, so Carsten Voigt, Geschäftsführer des SSB Halle. „Der Sport erlebt seit Jahren, wie wichtig verlässliche Partner in der Jugendhilfe sind – im Kinderschutz, in der Prävention, in der Integration und in der Demokratieförderung.“
Der SSB weist zugleich darauf hin, dass auch die Sportförderung selbst immer wieder von Kürzungsdiskussionen betroffen ist. Sportvereine übernehmen in Halle eine zentrale Rolle für Bewegung, Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung und gesellschaftlichen Zusammenhalt von Kindern und Jugendlichen.
Sie arbeiten eng mit Schulen, Einrichtungen der Jugendhilfe und anderen Partnern zusammen. Wird an mehreren Stellen gleichzeitig gekürzt oder verzögert entschieden, droht ein Zusammenbruch ganzer Unterstützungsketten rund um das Aufwachsen junger Menschen.
Vor diesem Hintergrund richtet der Stadtsportbund Halle folgende Appelle an Stadtverwaltung und Stadtrat:
1. Schnelle Entscheidungen zur Jugendhilfeplanung 2026:
Die notwendigen Beschlüsse zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit müssen noch im Dezember gefasst werden, damit Einrichtungen und Träger ihre Arbeit zum 1. Januar ohne Unterbrechung fortsetzen können.
2. Verlässliche Finanzierung der Infrastruktur für Kinder und Jugendliche:
Die Haushaltskonsolidierung darf nicht zu Lasten der Angebote gehen, die Bildungschancen, Teilhabe und Schutz für junge Menschen sichern – dazu zählen Jugendhilfe, Bildung, Kultur und Sport gleichermaßen.
Der Stadtsportbund Halle e.V. steht den freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe als Partner zur Seite und unterstützt ihre Forderung, die Arbeit für Kinder, Jugendliche und Familien in Halle auch im Jahr 2026 vollständig zu sichern.