World Games: Lauerwald und Oppermann überragend!

Erfolge | DOSB/Team Deutschland | 13.08.2025

Vom 7. bis 17. August 2025 finden in Chengdu in China die World Games statt. Die World Games sind eine internationale Multisportveranstaltung für Sportarten, die nicht zum Wettkampfprogramm der Olympischen Spiele gehören. Sie finden alle vier Jahre statt, in der Regel im Jahr nach den Olympischen Sommerspielen, und dauern etwa 11 Tage. Die Veranstaltung wird von der International World Games Association (IWGA) organisiert und steht unter der Schirmherrschaft des Internationalen Olympischen Komitees. 

Für Sachsen-Anhalt am Start waren unter anderem zwei Rettungsschwimmerinnen der DLRG Halle-Saalekreis: Undine Lauerwald und Lena Oppermann. Und für die beiden lief es nahezu optimal. Mit zusammen 10 Medaillen war ihr Aufenthalt in China überaus erfolgreich.

Tag 1: Weltrekorde für Nina Holt und die Frauenstaffel 

Freudentränen bei Lena Oppermann als sie nach ihrem dritten Rennen des Tages in die Mixedzone kam. Die 20 Jahre alte Rettungsschwimmerin hat an einem herausragenden ersten Wettkampftag für die Auswahl der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bei den World Games in Chengdu die Frau der Stunde. Drei Medaillen an einem Tag – das musste erst einmal verarbeitet werden. „Ich kann es kaum glauben. Vor zwei Tagen habe ich mir noch große Sorgen gemacht, ob ich überhaupt etwas gewinne, weil irgendwie nichts klappen wollte. Und nun habe ich schon drei Medaillen. Das ist wirklich unfassbar“, sagte die Athletin von der DLRG Halle-Saalekreis.

Begonnen hatte die Medaillenflut im Sancha Lake Campus an der Sportuniversität der 20-Millionen-Einwohner-Metropole in der südwestchinesischen Provinz Szechuan mit einem Doppelschlag. Nina Holt, die am Donnerstagabend bei der Eröffnungsfeier noch die deutsche Fahne getragen hatte, blieb im ersten Rennen der Wettkämpfe im Lifesaving über 100 Meter Rescue Medley fünf Hundertstelsekunden unter ihrem eigenen Weltrekord und holte in 1:03,69 Minuten Gold vor Lena Oppermann. Gemeinsam gewannen die beiden dann eine halbe Stunde später Gold in der 4x50-Meter-Pool-Lifesaver-Staffel mit Julia Hennig und Undine Lauerwald (22/DLRG Halle-Saalekreis). Dabei unterboten sie den Weltrekord Italiens in 1:51,07 Minuten gleich um 2,70 Sekunden. Ihre dritte Medaille holte Lena Oppermann dann über ihre Paradestrecke – Silber mit 17 Hundertstelsekunden Rückstand auf die Italienerin Lucrezia Fabretti (51,09 Sekunden).

zwei Rettungssportlerinnen in Badesachen in Jubelpose in Schwimmhalle mit Anzeigetafel im Hintergrund
DOSB/Team Deutschland

Grund zu Jubeln hatten die deutschen Rettungssportlerinnen in Chengdu immer wieder.

„Ich bin sehr glücklich, dass ich mit zwei Goldmedaillen in diese World Games gestartet bin“, sagte Nina Holt, die von der International World Games Association zur „Athletin des Tages“ gekürt wurde und deshalb am Abend auf der World Games Plaza geehrt wurde. 

Vier deutsche Rettungsschwimmerinnen auf dem Podium in Jubelpose.
DOSB/Team Deutschland

Ganze drei Mal standen die deutschen Rettunsschwimmerinnen bei den Staffelwettberwerben auf dem Treppchen.

Weitere Silbermedaillen gingen an Alica Gebhardt (27/DLRG Harsewinkel), die über die 200 Meter Super Lifesaver hinter der Italienerin Fabretti (2:23,09 Minuten) ebenso Zweite wurde wie die 4x50-Meter-Pool-Lifesaver-Staffel der Männer mit Sebastien Pierre-Louis, Jan Malkowski, Danny Wieck und Tim Brang. Trotz einer Zeit unter dem alten Weltrekord reichte es nur für Platz zwei, da Italien ebenfalls unter Weltrekord aber noch acht Zehntelsekunden schneller war. Den Medaillensatz komplettierte Felix Hofmann (20/DLRG Kelkheim), der im 200 Meter Super Lifesaver unerwartet Bronze hinter den Italienern Francesco Ippolito (2:06,74 Minuten) und Fabio Pezzotti gewann. 

Gebhardt sprach hinterher von „einem der härtesten Rennen meiner Karriere“, und das war angesichts der Dramatik sicherlich nicht untertrieben. Vor dem letzten Wechsel auf den Gurtretter hatte sie noch außerhalb der Medaillenränge gelegen, plötzlich war sie die Führende – und musste unter Aufbietung ihrer letzten Kräfte nur Lucrezia Fabretti noch vorbeiziehen lassen. „Ich habe gewusst, dass die Gurtretter hier neu sind und man sich beim Einhaken konzentrieren und etwas Zeit lassen muss. Das hat sich ausgezahlt“, sagte sie. „Ich habe auf den letzten 50 Metern gesehen, dass nicht viele neben mir waren, und habe versucht, es ins Ziel zu retten. Aber ich war mega platt und bin deshalb überglücklich. Von einer World-Games-Medaille habe ich immer geträumt und kann es noch nicht glauben.“

Ein wenig enttäuscht war die Männer-Staffel. „Im ersten Moment tut es schon weh, denn wir haben mit Gold gerechnet“, sagte World-Games-Legende Danny Wieck, „aber wir wussten, dass Italien saustark ist, und am Ende gewinnt eben der Beste.“ 

Teammanager Holger Friedrich nach dem letzten Rennen des Tages hochzufrieden: „So wie in Birmingham ging unser Plan auch in Chengdu voll auf. Der erste Tag bei den World Games war wieder überragend. Mit 7 Medaillen, davon 2 x Gold, hatten wir jedoch nicht gerechnet. Die beiden Einzelmedaillen über 200 m Superlifesaver waren schon überraschend. Dass Nina dann auf Grund ihrer 2 Goldmedaillen und die beiden Weltrekorde von der IWGA noch zur Athletin des Tages gekürt wurde, macht uns Rettungssportler sehr stolz.“ 

Gemeinsam mit DLRG-Sportdirektor Kai Schirmer gab es dann in der Wettkampfarena sogar noch ein Gespräch mit der aus Peking angereisten deutschen Botschafterin Dr. Patricia Flor. 

 

Undine Lauerwald in roter Trainingsjacke mit drei goldenen und einer silbernen Medaille um den Hals in der Schwimmhalle.
DOSB/Team Deutschland

Erfolgreiche Bilanz für Undine Lauerwald: Drei Goldmedaillen, eine Silbermedaille!

Tag 2: DLRG Rettungssportler im Medaillenregen

Auch am zweiten Tag sorgten die Rettungssportlerinnen und Rettungssportler der DLRG bei den 12. World Games in Chengdu (China) für Superlative. Sicherten sich die Deutschen bereits am Vortag sieben Medaillen und zwei Weltrekorde, erhöhten sie die Edelmetall-Bilanz um sechs weitere auf 13 (5 Gold, 6 Silber, 2 Bronze) und legten noch einen Weltrekord nach. Die erst 22-jährige Nina Holt setzte sich an die Spitze der erfolgreichsten Rettungssportler aller Zeiten der Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten.

Lena Oppermann in roter Trainingsjacke mit drei goldenen und drei silbernen Medaillen um den Hals in der Schwimmhalle.
DOSB/Team Deuschland

Da ist kaum noch Platz um den Hals: Lena Oppermann holte in Chengdu dreimal Gold und dreimal Silber.

„Wieder ein super Start heute mit einem Doppelsieg von Nina Holt und Lena Oppermann. Die Mädels haben alle Staffeln gewonnen, die man hier gewinnen kann – einfach nur Wahnsinn. Lena hat hier unfassbar viele Strecken abgerissen und die meisten Medaillen fürs Team geholt. Die Männer sind ein bisschen geknickt, das brauchen sie aber nicht. Sie hatten ein bisschen Pech bei der Gurtretterstaffel, aber dritter Platz ist super. Am Ende 13 Medaillen ist ein unglaubliches Ergebnis, da können wir alle stolz sein“, resümiert Teammanager Holger Friedrich. 

„Wir sind hier ja schon mit gewissen Ambitionen angereist. Die letzten drei Jahre haben wir darauf hingearbeitet, dass wir nochmal nachlegen können. Besonders wir Mädels sind sehr stolz, dass wir alle drei Staffeln gewinnen konnten – einfach unfassbar“, meint Nina Holt.

Schon beim Auftaktwettkampf um 14 Uhr Ortszeit im Chengdu Sport University Sancha Lake Campus Natatorium machte das DLRG Team mehr als deutlich, dass es noch nicht genug hatte. In der Disziplin 50 Meter Retten einer Puppe gewann Nina Holt wiederholt Gold, verpasste dabei nur knapp ihren eigenen Weltrekord. Dahinter wurde Teamkollegin Lena Oppermann (DLRG Halle-Saalekreis)  Zweite, die Französin Magalie Rousseau Dritte. 

Reichte es für Danny Wieck in der gleichen Disziplin nur für den siebten Platz, legten die Frauen in der anschließenden 4 x 25 Meter Puppenstaffel direkt nach und bestätigten ihre Favoritenrolle. In einem engen Rennen mit den Italienerinnen und Französinnen beherrschten Nina Holt, Alica Gebhardt sowie die beiden Hallenserinnen Lena Oppermann und Undine Lauerwald die Wechsel am besten, schnappten sich damit die nächste Goldmedaille. Nicht nur das, sie verbesserten dabei auch ihren eigenen Weltrekord um mehr als zwei Sekunden auf nun 1:12,10 Minuten. Spätestens jetzt ging den Kommentatorinnen im Livestream so langsam die Liste mit Superlativen aus. 

Oppermann und Lauerwald mit ihren Medaillen neben Team-Manager Holger Friedrich in der Schwimmhalle.
DOSB/Team Deutschland

Lena Oppermann (links), Team-Manager Holger Friedrich und Undine Lauerwald blicken auf erfolgreiche World Games 2025 zurück.

„Wir hatten wirklich Sorge, dass wir nicht an die Zeit vom letzten Jahr rankommen, weil der Boden hier tiefer ist und wir die Wechsel ändern mussten. Dann waren wir doch überrascht, wie gut alles gelungen ist und dass wir nochmal schneller schwimmen konnten“, freute sich Oppermann. Die Männerauswahl um Danny Wieck, David Laufkötter, Tim Brang und Jan Malkowski schaffte es in einem hauchdünnen Rennen knapp hinter den Medaillenrängen auf Platz vier.

 Weiter ging es mit der Disziplin 100 Meter Lifesaver, bei der die Athleten bei 50 Meter eine Puppe in den Gurtretter einklinken müssen. Undine Lauerwald (DLRG Halle-Saalekreis) war sich vor dem Rennen unsicher, ob alles klappt. 2022 hatte sie in Birmingham noch in gleicher Disziplin gepatzt. Dieses Mal konnte sie mit einer starken Zeit überzeugen und belohnte sich nach diesem Kraftakt mit der Silbermedaille, hinter Weltrekordhalterin Zoe Crawford aus Neuseeland.

Holger Friedrich macht ein Foto mit den deutschen Rettungssportlerinnen un all ihren Medaillen.
DOSB/Team Deuschland

Ein Abschlussbild nach den erfolgreichen Wold Games.

Den Tagesabschluss bildete die technisch anspruchsvolle 4 x 50 Meter Gurtretterstaffel. Das DLRG Frauen-Team, seit den letzten World Games 2022 in Birmingham (USA) amtierende Weltrekordhalterinnen (1:35,87 min), gingen mit entsprechend viel Selbstbewusstsein ins Rennen. Das Quartett begann mit Nina Holt, sie wechselte auf Lena Oppermann, die bsi 100 m tauchte. Denn Abschluss mit Gurtretter bildeten Alica Gebhart und Undine Lauerwald. Lauerwald beflügelt durch Einzelsilber im Rennen davor, schwamm schließlich die Staffel zu Gold. Die Italienerinnen versuchten den Abstand zwar von Bahn zu Bahn verringern, doch der letzte entscheidende Wechsel der Deutschen lief überragend und damit kamen sie nicht mehr heran. 

Für Nina Holt war es damit die fünfte Goldmedaille und inklusive der World Games 2022 sogar die neunte Goldmedaille. Damit schob sie sich vor Teamkollege Danny Wieck und führt nun die Liste der erfolgreichsten Rettungssportler aller Zeiten bei den World Games an. Über alle Sportarten hinweg bedeutet dies Rang zwei. Zum mit elf Goldmedaillen amtierenden Flossenschwimmer Jürgen Kolenda fehlt nur noch zweimal Edelmetall.

Bei den Männern wurde es zum Wettkampfabschluss noch einmal spannend. Auch hier war der bisherige Weltrekord (1:26,19 min, geschwommen bei den Weltmeisterschaften 2018 in Australien) der DLRG zuzuordnen. Den unterboten dieses Mal allerdings gleich zwei Teams: Die Franzosen schwammen mit 1:25,62 Minuten zu Gold; Silber ging an die Italiener. Die Bronzemedaille ging ans deutsche Team mit Danny Wieck, David Laufkötter, Jan Malkowski und Sebastien Pierre Louis. Die Bilanz nach zwei Tagen: 13 Medaillen für die deutschen Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer.

Weitere Infos

Insgesamt treten bei den World Games in China 215 Sportler aus Deutschland an. Sie sind in 25 der 34 Sportarten im Programm vertreten. Diese dauern noch bis zum 17. August an. 2029 kehren die Weltspiele zurück nach Karlsruhe, wo im Jahr 1988 die zweite Auflage stattfand. 2032 könnte der Rettungssport sogar erstmals olympisch werden: bei den Olympischen Sommerspielen in Brisbane.

Alle Informationen zu den World Games sind auf dlrg.de/world-games und der Eventseite theworldgames2025.org zu finden. Unter live.theworldgames.org finden sich Aufzeichnungen der Livestreams der Wettkämpfe.